Unterrichtsmethoden im naturwissenschaftlichen Unterricht

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  Das Gruppenpuzzle

Die Kombination aus arbeitsteiliger Gruppenarbeit und kooperativem Lernen wird als Gruppenpuzzle, nach dem amerikanischen Vorbild auch als Jigsaw-Methode (engl. Puzzle) bezeichnet. Dabei werden die Teilnehmer von gleich großen Arbeitsgruppen abwechselnd zu Stamm- und zu Expertengruppen zusammengesetzt. Die Analogie zum Puzzle besteht darin, dass eine Stammgruppe in "Puzzleteile" "zerschnitten" und dann die Puzzleteile zu einem neuen "Bild", der Expertenrunde, und schließlich wieder zur Stammgruppe zusammengesetzt werden.
Als Grundvoraussetzung für diese Methode gilt, dass ein zu bearbeitendes Thema in die entsprechende Anzahl von Teilthemen zerlegt werden muss; die Teilthemen werden in den Expertengruppen ausgearbeitet. Die Teilthemen müssen anschließend in den Stammgruppen wie ein Puzzle zusammen gefügt werden, um ein Arbeitsergebnis zu erhalten.

Das Gruppenpuzzle gliedert sich in mehrere Arbeitsphasen:

 

Phase 1: Bildung der Stammgruppen, Verteilung der Teilthemen

Die Klasse wird in Stammgruppen aufgeteilt. Innerhalb jeder Stammgruppe werden in der Anzahl der Gruppenmitglieder entsprechend viele verschiedene Teilaufgaben verteilt. Jeder Schüler hat sich im Sinne des kooperativen Lernens (Phase 1: Think) zunächst in Einzelarbeit mit dem Teilthema zu beschäftigen.

 

 

Bildung der Stammgruppen;
 
jede Farbe steht für ein von einem Schüler zu bearbeitendes Teilthema

 

Die Arbeitsaufträge sollten möglichst konkret formuliert sein. In diesen Aufträgen sollten auch Hinweise enthalten sein, wie die Experten später das Gelernte an die Mitschüler weitergeben können.

 

 

Phase 2: Arbeit in den Expertengruppen

Alle Experten eines Teilthemas finden sich in ihrer Expertengruppe zusammen und tauschen sich über ihre ersten Ergebnisse aus (Phase 2/3: Pair / Chair). Sie erhalten eventuell zusätzliches Material wie Schulbuchtexte, Experimentieranleitungen, Internetseiten u. ä.

 

Arbeit in den Expertengruppen;
Teilthemen werden bearbeitet

 

Innerhalb der Expertengruppe gilt es nicht, das Teilthema hinreichend zu bearbeiten, sondern auch die Form der Präsentation in den Stammgruppen abzusprechen und vorzubereiten.

 

 

Phase 3: Arbeit in den Stammgruppen

Die Schülerinnen und Schüler treffen sich wieder in den Stammgruppen. Reihum berichten die Experten über ihr Spezialthema. Alle Gruppenmitglieder sollten aktiv in diese Phase einbezogen sein.

 

Arbeit in den Stammgruppen;
 
die Teilthemen werden wie ein Puzzle zu einem Arbeitsergebnis zusammengefügt

 

Es ist möglich, am Ende eine ausgewählte Aufgabe gemeinsam zu bearbeiten, deren Lösung das Wissen aller Experten benötigt.

 

 

Phase 4: Überprüfung der Lernergebnisse im Klassenverband

Die letzte Phase beginnt mit der Klärung noch offener Fragen im Klassenverband. Anschließend sollte sich eine Phase der Ergebnispräsentation der Stammgruppen ergeben: Möglich sind das Kugellager oder der Museumsgang.

 

 

Die Jigsaw-Methode wurde durch 1971 durch Elliot Aronson in Austin (Texas, USA) entwickelt, um Probleme zwischen Schülern unterschiedlicher Herkunft (Afroamerikaner, junge Weiße, Amerikaner spanischer Herkunft) zu lösen, die nach Aufhebung der Apartheid zum ersten Mal gemeinsam unterrichtet wurden . Grundlage für die Jigsaw-Methode war das Robbers-Cave-Experiment: Muzaffer Şerif Başoğlu zeigte mit seinem Ferienlagerexperiment, dass es zum Abbauen von Stereotypen nicht reicht, genügend Kontakt zwischen den verschiedenen Gruppen herzustellen. Vielmehr sind die Verfolgung gemeinsamer Ziele sowie eine aktive Zusammenarbeit notwendig.

 

Ziel der Jigsaw-Methode war es, Vorurteile abzubauen, Selbstbewusstsein zu stärken, Schul- und Lernklima zu verbessern, Schulschwänzen zu reduzieren, Verantwortung zu lernen usw.; dazu verfolgt sie die Ziele des Kooperativen Lernens.

 

 




    Literatur zum Thema:
ARONSON, E. (1978): The jigsaw classroom. Beverly Hills
ARONSON, E; S. PATNOE (1997): Cooperation in the classroom: The jigsaw method. New York


Weblink:
Jigsaw Classroom unter www.jigsaw.org
 

 

© Michael Hänsel