Dalton-Pädagogik

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Biographie Helen Parkhurst
Grundlagen
Umsetzung des Daltonplans
 
 
 

  Wer war Helen Parkhurst?

Geboren wurde Helen Parkhurst am 08. März 1886 in der Kleinstadt Durand im US-Bundesstaat Wisconsin (USA).Die Familie lebte in gesichertem Wohlstand: Der Vater James Henry Parkhurst betrieb ein Gasthaus, züchtete Pferde und handelte mit Rindern. Seine Ehefrau Ida Parkhurst sorgte für eine gute und bildungsorientierte Erziehung.

Jugendzeit
In ihrer Kindheit und Jugend unternahm Helen viele Erkundungen auf eigene Faust und entfaltete vielfältige Lernaktivitäten. Diese Entdeckerfreuden wurden durch die Schulzeit vehement gebremst. Der Schulunterricht dieser Zeit wurde von der Methode beherrscht, die Kinder mit Aufgaben aus Arbeitsbüchern still zu beschäftigen und anschließend die Lernergebnisse zu kontrollieren, Texte auswendig zu lernen und Lehrerfragen zu beantworten. Trotz - oder gerade wegen - dieser misslichen Schulerfahrungen soll Helen Parkhurst schon sehr früh den Wunsch gehegt haben, Lehrerin zu werden.

Reformen in der Landschule Waterville
Im Herbst 1904 wird Helen Parkhurst -anfangs ohne jegliche formale Lehrerausbildung - Lehrkraft an der einklassigen Landschule Waterville im US-Bundesstaat Wisconsin.
An herkömmlichen Frontalunterricht ist hier nicht zu denken, sitzen doch Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Altersstufen in der Klasse. Sie beginnt mit dem entscheidenden Experiment, ihre Schülerschaft durch ein verändertes Classroom-Management und kooperative Lernsituationen erfolgreich zu unterrichten.Der erste Versuch wird ein Erfolg und sorgt dafür, dass Parkhurst weiter an ihrem Konzept arbeitet.

Parkhurst kooperiert mit Maria Montessori
Ab 1905 beginnt Helen Parkhurst die reguläre Ausbildung zur Lehrerin an der Wisconsin-Lehrer-Hochschule ausgebildet. Bis 1913 ist sie zunächst als Grundschullehrerin tätig, wird dann aber Direktorin der grundschuldidaktischen Abteilung an ihrer Lehrer-Hochschule Wisconsin.
Kurz nach Amtsamtritt beantragt sie die Beurlaubung, um in Rom bei Maria Montessori an einem Trainingskurs zur Montessori-Pädagogik teilzunehmen. Es ist der Beginn einer intensiven Zusammenarbeit zwischen den beiden Reformpädagoginnen.
Parkhurst beginnt in den USA mit der Ausbildung von Montessori-Lehrern in Koorperation mit Maria Montessori und gründet eine Montessori-Demonstrationsschule. Aus unbekannten Gründen löst sich Parkhurst 1918 von Montessori und führt ihre Arbeit unter eigenem Namen weiter. 

Der Dalton Laboratory Plan
Mit der Trennung beginnt Parkhurst ihre Arbeit am sogenannten Laboratory-Plan,mit dem sie die Schulwelt der USA gravierend reformieren möchte.
1920 gelingt es ihr, in einer Public-High-School in Dalton ihren pädagogischen Plan einzuführen - so kommt es zu der weltweit bekannten Bezeichnung "Daltonplan"! Die Erfolge jener Pädagogik bringen der Public-High-School Schlagzeilen und erregen viel Aufmerksamkeit, so dass Parkhurst sich immer mehr auf das Publizieren ihrer Erfahrungen verlegt. Ihr Hauptwerk "Education on the Daltonplan" wird 1922 veröffentlicht. Damit setzte die internationale Verbreitung des Daltonplans ein.
Fortan praktizierte Parkhurst eine modifizierte Montessori-Pädagogik auf der Basis des Daltonplans an verschiedenen Schulen, welche sie "daltonisiert". Sie gründet 1924 in New York die Dalton-School, welche sie bis 1942 aktiv leitet.

Exploring the Child´s World - Parkhursts zweite Karriere
Es waren wohl die Alltagsroutinen des Schulalltages, welche Helen Parkhurst immens langweilten. Also suchte sie sich eine Beschäftigung, bevor sie für 15 Jahre der Schule den Rücken kehrte. Von 1942 an verlegt sich Helen Parkhurst auf die Erforschung der Erfahrungen und Ansichten von Heranwachsenden. Sie produziert Hörfunksendungen und publiziert Aufsätze sowie Bücher zur Thematik. Ihr Ziel sind Erziehungsratgeber für Erzieher.

1957 unternahm Helen Parkhurst ihre letzte Überseereise, um in Europa bestehende Daltonschulen zu besuchen. In den Niederlanden erhielt sie auf dieser Reise aus der Hand von Köngin Juliane für ihre Verdienste um das niederländische Schulwesen einen hohen Orden; hier ist bis heute der Daltonplan weit verbreitet!. 

Parkhurst im Ruhestand
Bis 1970 hielt sie an der Universität von Wisconsin Daltonplan-Seminare ab und widmete sich der pädagogischen Forschung. Ihren Lebensabend verbringt Helen Parkhurst in Starbrigde (US-Bundesstaat Conneticut) mit dem Schreiben eines Buches über Maria Montessori sowie ihrer eigenen Biographie. Beide Projekte bleiben unbeendet, denn Helen zog sich im Mai 1973 bei einem Sturz eine Hüftfraktur zu. Nach einem sechswöchigen Krankenhausaufenthalt verstirbt Helen Parkhurst am 04.Juni 1973 in New Milford / Conneticut.. Die Weltöffentlichkeit nahm wenig Notiz von ihrem Tod, und so geriet auch der Daltonplan in Vergessenheit.

 

© Michael Hänsel