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Unterricht
mit Kompetenzrastern Was ist ein Kompetenzraster? Die KMK-Bildungsstandards und in vielen Bundesländern auch die neuen Richtlinien für den Unterricht in den naturwissenschaftlichen Fächern zeichnen sich durch eine klare Kompetenzorientierung aus. Sie beschreiben die prozess- und inhaltsbezogenen Kompetenzen, die die Schülerinnen und Schüler im Laufe der Sekundarstufe I entwickeln sollen. Kompetenzraster stellen, wie der Name schon sagt, die zu erwerbenden Kompetenzen in einem Raster dar. Die Anordnung in einer Matrix erlaubt einen schnellen Überblick sowohl über die zu erwerbenden/ gewünschten Fähigkeiten, als auch über die verschiedenen Ausprägungsstufen innerhalb dieser Fähigkeiten.
In der Vertikalen sind die Kriterien aufgeführt, die das Fachgebiet inhaltlich bestimmen. In der Horizontalen werden zu jedem dieser Kriterien Niveaustufen definiert. In den Rasterfeldern stehen die Befähigungen, welche der Schüler erreichen soll. Diese sind als "Ich kann ..."-Formulierungen gegeben. Erstmalig entwickelte das Institut Beatenberg, eine Privatschule in der Schweiz, derartige Kompetenzraster für den Schulbetrieb nach dem folgenden Muster:
Die Niveaustufen entsprechen hier den Kompetenzstufen, die Kriterien den Kompetenzbereichen, welche in den Bildungsstandards / Bildungsplänen der Bundesländer enthalten sind. Mittlerweile gibt es viele Schulen, welche für die Unterrichtsfächer entsprechende Kompetenzraster auf der Basis von kompetenzorientierten Bildungsplänen entwickelt haben. Da zumeist in diesen Bildungsplänen Mindeststandards für die zu entwickelnden Kompetenzen enthalten sind, gilt es bei der Diversifizierung der Kompetenzstufen entsprechende Vorgaben zu entwickeln. Von einigen Seiten wird neuerdings Kritik geäußert: Betrachtet man nämlich Kompetenzraster mancher Schulen in Bezug auf die Kriterien mit ihren inhaltlichen Beschreibungen, so kann als Kritik geäußert werden, dass hier nicht immer wirkliche Kompetenzen ausgeworfen sind! Daher wird gern auch der Begriff "Lernraster" synonym genutzt, da dieser aus der Sicht vieler Schulpädagogen treffender ist. Wozu dienen Kompetenzraster? Kompetenzraster beschreiben transparent Kriterien und Indikatoren für den Lernerfolg. Folglich können sie dem Lehrer als Orientierungshilfe für den Unterricht dienen: Hier sind die Anforderungen der Bildungsstandards und Landes-Bildungspläne operationalisiert und tabellarisch übersichtlich fixiert. Andererseits sind sie aber auch für den Schüler relevant, denn sie geben den Fahrplan seines individuellen Lernprozesses wieder. Er kann hier überprüfen, welche Kompetenzstufe er bei den verschiedenen Kompetenzbereichen erreicht hat. Letztendlich profitieren auch die Eltern von Kompetenzrastern, da diese das Lernergebnis der Kinder konkretisieren. Wie erstellt man Kompetenzraster? Bei der Planung des kompetenzorientierten Unterrichts geht man - im Gegensatz zum bisherigen Planungsverfahren - von den in einer konkreten Unterrichtssequenz zu entwickelnden Kompetenzen aus und überlegt dann, mit welchen Aufgaben an welchen Inhalten Kompetenzentwicklung betrieben werden soll. Aus diesen Anforderungen sind die entsprechenden Kriterien (= Kompetenzbereiche) abzuleiten. Es müssen zum zweiten verschiedene Kompetenzstufen formuliert werden, wobei der Mindeststandard gemäß dem Bildungsplan vorliegt und es die erweiterten Kompetenzstufen entsprechend neu zu erstellen gilt. Hierfür gibt es keine definierten Vorgaben, vielmehr sollte sich an den Anforderungsbereichen der EPAs orientiert werden! Sind diese Vorarbeiten geleistet, so können die Deskriptoren zu den einzelnen Kriterien in den jeweiligen Kompetenzstufen in dieser Matrix eingefügt werden. Bei der verwendeten Sprache gilt es darauf zu achten, dass die Beschreibungen Adressaten gerecht, d.h. auf die Schüler, zugeschnitten sind. So kann man mit Kompetenzrastern unterrichten Den Unterricht mit Kompetenzrastern gibt es nicht! Vielmehr bestehen viele verschiedene Möglichkeiten der Nutzung von Kompetenzrastern im Unterrichtsgeschehen - ich möchte mich an dieser Stelle auf ein Verfahren stützen, mit dem ich seit 2010 arbeite. Dabei erhalten die Schüler zu Beginn einer Unterrichtsreihe ein darauf zugeschnittenes Kompetenzraster sowie eine sogenannte Checkliste. Letzteres enthält die im Kompetenzraster aufgezählten Kriterien mit den dazu gehörigen Lernaufgaben, durch deren Bearbeitung sie einen entsprechenden Lernerfolg erzielen können. Das entsprechende Material und die Lösungsmuster liegen am Lehrerpult bereit; die Kontrolle der eigenen Aufgabenlösungen obliegt jedem einzelnen Schüler und sind nicht reglementiert. Sobald ein Schüler einen Teilbereich des Kompetenzrasters mit Hilfe der Checkliste fertig bearbeitet hat, kann dieser einen Lerntest schreiben. Bei erfolgreichem Abschluss dieser Leistungsüberprüfung kann der Schüler mit einem Klebepunkt das Erreichen einer Lernstufe im Kompetenzraster markieren und sich der Erarbeitung der nachfolgenden Teilbereiche widmen. Bei Misserfolg muss der Schüler nacharbeiten, um einen erneuten Testversuch erfolgreich abzuschließen. Ziel dieses Verfahrens ist es, dem Schüler Verantwortung für seinen eigenen Lernprozess zu geben sowie individualisierten Unterricht zu ermöglichen: Jeder Schüler arbeitet seine Checkliste in seinem eigenen Lerntempo innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens ab! Er entscheidet selbstständig, wann er in Einzelarbeit oder Partnerarbeit tätig wird.
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© Michael Hänsel |