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  Quo vadis Lehren und Lernen in der Schule?!

Nicht erst seit TIMSS und PISA wird über das Thema Lehren und Lernen in der Schule diskutiert. Was ist das Ziel von Unterricht, was soll ein Schulabsolvent wissen können und können wissen? Gerade in den letzten Jahrzehnten ist die Menge an Informationen in der Informationsgesellschaft im Verhältnis zu anderen Bereichen der Gesellschafts- oder Wirtschaftsordnung überproportional angewachsen. Was aber von der Informationsflut ist für die Bewältigung der Zukunft relevant und sollte daher gelernt werden? Oder sollte eher die Anwendung von angemessenen Informationsfiltern und Sortiermöglichkeiten vermittelt werden?!
Die internationalen Vergleichsstudien wiesen den neuen Weg hin zur Output-Orientierung - mittlerweile hat die KMK diesem Ruf nachgegeben!

Wie soll nun schulisches Lehren und Lernen in Zukunft erfolgen?
Die neuen Lehrpläne geben die Kompetenzen an, über welche ein Lernender im Anschluss an seine Schullaufbahn verfügen soll. Es mehren sich die Stimmen, dass mittels Instruktionspädagogik kein kompetenzorientierter Unterricht möglich sei - der Frontalunterricht scheint also obsolet geworden zu sein. Im Gegenzug wird die Verwendung handlungsorientierter Unterrichtsverfahren gefordert, damit Schülerinnen und Schüler im Sinne des Konstruktivismus Erkenntnis eigenständig herstellen können. 
Als geeignte Methode für einen handlungsorientierten NW-Unterricht werden sehr häufig das Stationenlernen und der projektorientierte Unterricht genannt, denn diese fordern Lernende zum eigenständigen Denken und Arbeiten auf. Nur leider verändert sich der NW-Unterricht dadurch nicht nachhaltig, sondern erhält sich die methodische Monokultur - statt Frontalunterricht dominiert nun eine andere Unterrichtsstruktur!
Hilbert Meyer mahnt mittlerweile immer wieder in Vortragsveranstaltungen an, dass eine pädagogische Monokultur an Schulen kontraindiziert sei. In seinem Sinne gibt es nicht DIE richtige Unterrichtsmethode, sondern erst die Vielfalt der Unterrichtskonzepte und deren Vernetzung ermöglichen den guten Unterricht! Es war Herbert Gudjons, der dem Frontalunterricht wieder neues Leben einhauchte - jedoch mit klaren Vorgaben: Instruktion und Konstruktion sind keineswegs unvereinbar, sondern bedingen sich im pädagogischen Prozess gegenseitig. Damit Lernende konstruieren können, benötigen sie eine ausreichende Wissensbasis! Deren Erwerb ist zwingend an die instruktionale Anleitung und Unterstützung seitens der Lehrperson gebunden. Im Rahmen der Unterrichtskonzeption ist es folglich notwendig, eine Balance zwischen der Instruktion und der konstruktiven Tätigkeit zu schaffen - getreu der Weisheit: Wer nichts weiß, kann auch nichts konstruieren!

Als Fazit kann statuiert werden, dass sich instruktionale und konstruktionale Unterrichtsphasen abwechseln müssen, wenn effektiv Unterricht inszeniert werden soll. Dabei ist zu beachten, die instruktiven Anteile gering und auf das Notwendige beschränkt zu halten. Die konstruktiven Anteile dagegen sollen zeitlich die Instruktion überwiegen.


    empfehlenswerte Literatur zum Thema:
GUDJONS, Herbert (2006): Neue Unterrichtskultur - veränderte Lehrerrolle. Bad Heilbrunn.
GUDJONS, Herbert (2007): Frontalunterricht - neu entdeckt. Integration in offene Unterrichtsformen. Bad Heilbrunn.
REIMANN-ROTHMEIER, Gudrun / MANDL, Heinz (2001): Unterrichten und Lernumgebungen gestalten. In Krapp, A. / Weidemann, B. (Hrsg.): Pädagogische Psychologie, S. 601-646. 4.Aufl., Weinheim
 
© Michael Hänsel